+49 75 22/97 58 61-0

Verwendete Klebstoffe [1]

Weißleim

Weißleim oder PVAC-Leim (Polyvenylacetat) besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Der Klebstoff selbst ist ein Feststoff. Er wird von Tensiden (ähnlich wie bei Spülmittel) in einem Knäuel im Wasser in der Schwebe gehalten. Wenn der Klebstoff aufgetragen wird, zieht das Wasser ins Holz ein. Dadurch brechen die Tensidkäfige auf und die fadenförmigen Klebstoffmoleküle strecken sich aus. Durch das herausziehende Wasser schrumpft die Klebstofffuge insgesamt um die Hälfte. Die Klebstoffketten legen sich dadurch eng aneinander. Bei der Verarbeitung sind keine besonderen Gesundheitsprobleme zu erwarten. Während der Gebrauchsdauer gehen von PVAC-Leimen keine umweltrelevanten Emissionen aus.

Harnstoffharzleim

Harnstoffharzleime vernetzen die Ausgangsstoffe Harnstoff und Formaldehyd. Sie werden für die flächige Beschichtung von Holzwerkstoffen als Heißleim eingesetzt. Typischerweise werden Harnstoffharzleime nur für Anwendungen im Innenbereich verwendet, da sie nicht sehr feuchtebeständig sind. Normalerweise werden im Schreinerhandwerk nur formaldehydarme Leime eingesetzt. Diese Leime haben sogenannte “Formaldehydfänger”. Sie enthalten weniger als 0,5 % freies Formaldehyd und sind entsprechend weniger reaktiv. Je dünner die verleimten Furniere, desto eher kann das Formaldehyd in den Raum entweichen. Auch die Holzart des Furniers wirkt mehr oder weniger absperrend. Durch eine Beschichtung z. B. mit 2-Komponenten-PUR-Lacken wird die Absperrwirkung gegenüber Formaldehyd deutlich verbessert.

Montagekleber

Montageschäume werden als 1- oder 2-Komponenten-Systeme eingesetzt. Während erstere mit Hilfe der Luftfeuchtigkeit aushärten, benötigen letztere dafür einen zusätzlichen Härter. Montageschäume kombinieren vielfach Dicht- und Klebewirkungen und haben ihren vorrangigen Einsatz bei der Montage von Türen und Fenstern. Mit 1- wie auch mit 2-Komponenten-Systemen kann die Leimqualität D4 erreicht werden. Der Grundstoff von PUR-Klebstoffen besteht aus Isocyanaten (MDI), die aus sehr stark gesundheitsgefährdenden Stoffen bestehen: Isocyanat wird aus dem sehr giftigen Gas Phosgen gewonnen und unterliegt deshalb bei der Herstellung aufwändigen Sicherheitsvorschriften. Die Härterkomponente besteht aus Polyolen. Sie wird entweder getrennt dem Harz zugegeben oder ist bei 1-Komponenten-Systemen in das Harz eingebunden.

Schmelzkleber

Schmelzkleber dienen der Verklebung von Kanten an flächigen Werkstücken. Dabei können Kanten aus Massivholz oder Kunststoff zum Einsatz kommen. In der Praxis haben sich zwei unterschiedliche Typen von Schmelzkleber etabliert: PUR-Schmelzklebstoffe, EVA-Schmelzklebstoffe. Im Schreinerhandwerk sind überwiegend Schmelzklebstoffe auf EVA-Basis im Einsatz. Sie sind einfacher zu verarbeiten und erfordern eine weniger aufwändige Maschinentechnik. Schmelzkleber wird für Kantenanleimmaschinen als Granulat angeliefert, für Kleinanwendungen gibt es ihn auch in Form von Patronen. EVA-Schmelzklebstoffe basieren auf den Grundstoffen Ethylen-Vinylacetat (EVA) oder Polyamid. Zur Verbesserung der Wärmebeständigkeit können Isocyanate beigemischt werden. Die Handhabung von EVA-Schmelzklebestoffen ist einfacher gegenüber PUR-Schmelzklebern, der Anteil an Lösemitteln in Form von Essigsäure ist geringer, die Verklebungen sind nur feuchtfest und nicht wasserbeständig und der Kleber ist ungeeignet für extreme Temperaturbedingungen (Erweichungsbereich ab ca. 60 °C, Kältebruchbeständigkeit bis -5 °C).
[1] Betrieblicher Umweltschutz in Baden-Württemberg – eine Informationsplattform des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg – www.umweltschutz-bw.de > Schreiner > Materialien