Holzwerkstoffplatten [1]

Holzwerkstoffe werden durch Verpressen von unterschiedlich großen Holzteilen wie Bretter, Stäbe, Furnier, Furnierstreifen, Späne und Fasern mit Klebstoff oder mineralischen Bindemitteln hergestellt. Die wesentlichen Vorteile beim Einsatz von Holzwerkstoffen gegenüber Massivholz sind:

  • Gleichmäßigere Eigenschaften
  • Vergütung des Holzes
  • Bessere Ausnutzung des eingeschlagenen Holzes
  • Geringerer Verschnitt in der Verarbeitung
  • Geringere Quell- und Schwindbewegungen bei Feuchteeinflüssen
  • Großflächigkeit

Spanplatten

Spanplatten bestehen aus Holzspänen, die mit Klebstoff verleimt zu einer Platte verpresst werden. Flachpressplatten haben dabei mit weitem Abstand den größten Marktanteil und weisen ein typisches Rohdichteprofil auf. In der Mittellage befinden sich relativ grobe Späne, während die Außenlagen einen hohen Feinspananteil aufweisen. Dadurch entsteht eine sehr glatte Oberfläche. Als Rohspanplatte kann sie furniert oder lackiert werden.

Beschichtete Spanplatten

In beschichteter Form werden Spanplatten als kunststoffbeschichtete dekorative Schichtpressstoffplatte (KF-Platte) hergestellt. Die Dekorpapiere werden aus Zellstofflagen in Melaminharzen getränkt und auf die Rohspanplatten im Herstellwerk aufgepresst. Die wesentlichen Rohstoffe für die verwendeten Dekorpapiere sind gebleichter Zellstoff (55 – 95 %), Füllstoffe (5 – 45 %), Farbpigmente (0 – 40 %), Hilfsstoffe (0 – 10 %) Beschichtete Platten sind jedoch von Schichtstoffplatten (schichtstoffbelegten Platten) zu unterscheiden!

Energieeinsatz bei der Herstellung

Für die Herstellung von 1 Kubikmeter Spanplatten werden rund 131 kWh elektrischer Energie und 2 386 MJ thermischer Energie benötigt. Der energieintensivste Schritt ist dabei die Spänetrocknung, die einen Anteil von 70 % am Energieverbrauch hat.

OSB-Platten

OSB-Platten werden inzwischen nicht nur als Schalungsplatten, sondern zunehmend auch gestalterisch im Innenausbau eingesetzt. OSB-Platten (Oriented Strand Board) werden wie Flachpressplatten aus Spänen hergestellt, die mit einem Bindemittel zu Platten verpresst werden. Allerdings sind die Späne deutlich größer. Dadurch weisen die Platten in Richtung der Späne eine erhöhte Festigkeit auf. Die Oberfläche von OSB-Platten ist wesentlich unebener als die von herkömmlichen Flachpressplatten. Durch die groben Holzspäne betonen sie den Holzcharakter der Platte und eignen sich durchaus dazu, unbehandelt oder nur mit einer Lasur gestrichen eingesetzt zu werden.

Sperrholzplatten/Multiplexplatten

Mit Sperrhölzern werden Plattenwerkstoffe bezeichnet, die aus quer zueinander verlaufenden Holzschichten aufgebaut sind. Durch die Verleimung werden die Quell- und Schwindbewegungen des Holzes abgesperrt. Man unterscheidet dabei Furnierplatten, die auf einer ungeraden Anzahl von Furnierschichten aufgebaut sind und Tischlerplatten, deren Mittellage aus stabförmigen Holzleisten besteht. Baufurniersperrholz entsteht durch kreuzweises Anordnen und Verkleben der Furniere. Die Furniere müssen symmetrisch zur Mittelachse angeordnet sein. Im Innenausbau werden Furniersperrhölzer auch häufig als Multiplexplatten bezeichnet. Durch das charakteristische Kantenbild werden Multiplexplatten gerne im Innenausbau eingesetzt.

Tischlerplatten (Stab-/Stäbchenplatten)

Tischlerplatten bestehen aus einer Decklage und einer Mittellage aus Holzleisten. Die Decklage kann aus Furnier sein, aus einer dünnen Spanplatte (Span-Tischlerplatte) oder auch aus einer dünnen MDF (MDF-Tischlerplatte). Bei der Mittellage gibt es zwei Typen: Bei den Stab-Platten sind die Leisten deutlich breiter als bei den Stäbchenplatten. Produktionsbedingt weist die Mittellage der Stäbchenplatten vorwiegend stehende Jahrringe auf. Dadurch bleiben die Oberflächen besonders eben.

Holzfaserplatten (MDF, HDF, HFH, Holzfaserdämmplatten)

Holzfaserplatten werden aus Holzfasern oder aus anderen holzhaltigen Fasern wie Rapsstroh oder Flachsschäben hergestellt. Sie erhalten ihren Zusammenhalt durch Verfilzung der zerfaserten Rohstoffe und durch die Bindekraft fasereigener oder besonders zugesetzter Klebstoffe. Ihre Eigenschaften lassen sich durch unterschiedliche Pressdrucke und Temperaturen, Zugabe besonderer Stoffe oder durch eine nachträgliche Oberflächenbehandlung dem späteren Verwendungszweck anpassen. Im Allgemeinen ist zwischen porösen, mitteldichten und harten Holzfaserplatten zu unterscheiden.

MDF-Platte

Die MDF-Platte (Medium Density Fiberboard) ist eine mitteldichte Holzfaserplatte mit einem nahezu homogenen Aufbau. Diese Faserplatte hat in vielen Bereichen die traditionelle Spanplatte verdrängen können, da sie besser lackiert und profiliert werden kann, ohne dass besondere Anleimer anzubringen sind.

HDF-Platte

Die sogenannte hochdichte Faserplatte (HDF-Platte) weist eine hohe Dichte, besondere Belastbarkeit und Stabilität auf. Sie wird vor allem im Laminatbodenbereich verwendet.

Harte Holzfaserplatte

Harte Faserplatten (HFH) sind besonders stark verdichtet, haben eine glatte Oberseite und in der Regel eine siebgenarbte Unterseite. Sie werden zumeist bei Rückwänden von Schränken oder Schubkastenböden eingesetzt.

Holzfaserdämmplatten

Die nur gering verdichteten Holzfaserdämmplatten werden im Bereich des Lärm- und Wärmeschutzes eingesetzt. Sie müssen bauaufsichtlich zugelassen sein und werden herstellerbezogen gekennzeichnet. Zur Anwendung kommen sie in der Verkleidung von Räumen, Dächern und Außenwänden sowie bei Haustüren.

Minimierung der Formaldehydbelastung

Bevorzugt werden Platten eingesetzt, die den Formaldehydgrenzwert um wenigstens 25 % unterschreiten. Sofern diese nicht verfügbar sind, treffen wir andere Maßnahmen zur fachgerechten Minimierung der Ausdünstung von Formaldehyd.

[1] Betrieblicher Umweltschutz in Baden-Württemberg – eine Informationsplattform des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg – www.umweltschutz-bw.de > Schreiner > Materialien